Workshopreihe „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg

 „Sei nicht nett, sei echt!“ 1) ist eine der passendsten „Übersetzungen“ für „Gewaltfreie Kommunikation“, abgekürzt „GfK“. Tatsächlich, durch echtes, also ehrliches Mitteilen unserer eigenen Gefühle und Bedürfnisse haben wir in einem Konflikt eine wirkliche Möglichkeit, dass unsere – und die Bedürfnisse des oder der anderen – einvernehmlich erfüllt werden, ohne weiteren Streit. Ganz gleich wo, ob in Familie, Paarbeziehungen, auf der Arbeit oder in allgemeinen sozialen Kontexten, durch die GfK können wir bei Alltagskonflikten nachhaltig zu gegenseitigem Verstehen und Einigung kommen.

 Im Grunde ist es ja ganz einfach, ehrlich und authentisch zu sein. Wir wollen ja auch wir selbst sein, gerade im Konflikt. Und doch sieht es in einer Streitsituation oft ganz anders aus. Nicht selten wollen wir dann vor allem „Recht haben“ – und verlieren dabei uns selbst.

Mit der Gewaltfreien Kommunikation haben wir in Konflikten eine einfache und sehr wirksame Hilfestellung für das notwendige und heilsame Echt- oder Authentisch-Sein. Diese führt nebenher auch immer wieder überraschende Erkenntnisse über uns selbst. Auch in Konflikten können wir so manches Mal über die Situation und uns selbst lachen. 

Bei Meinungsverschiedenheiten in Partnerschaften oder in der Familie wollen wir uns gar nicht streiten. Und doch erleben wir immer wieder, dass wir uns gegenseitig regelrecht zu provozieren scheinen. Ein Wort ergibt das andere, der Konflikt schaukelt sich hoch. Aus „einer Mücke wird ein Elefant“, obwohl beide Seiten doch nur „das Beste“ wollen. Das kann uns regelrecht zur Verzweiflung bringen.

Durch die GfK können wir klar erkennen, wo und wie die Missverständnisse entstehen, wo der oder die andere(n) uns anders verstehen als wir es gemeint haben.

Wir können so die verworrene Situation – oft erstaunlich schnell – auf das Wesentliche zurückführen: die Gefühle, vor allem aber die Bedürfnisse von uns und den anderen. Wenn diese erkannt und anerkannt sind, zeigt sich ein heilsames und streitfreies Fortgehen oft wie von selbst.

 In bestimmten Konfliktsituationen geht es aber nur vordergründig um den Konfliktanlass, den Konfliktgegenstand oder –inhalt.

In diesen Situationen werden unsere „wunden Punkte“ berührt. Wir merken das daran, dass wir „unangemessen heftig“ und lange auf den Konflikt reagieren. Der Konflikt scheint sich oft gar nicht lösen zu lassen. Wir beschäftigen uns intensiver und länger mit ihm als wir wollen. In Folge erleben wir den Konflikt als sehr aufreibend und belastend. Es ist, als ob die eigentliche Konfliktursache ganz woanders liegt und sich nicht greifen lässt.

Bleiben wir in solch einer Konfliktsituation beim vordergründigen Sachverhalt stehen und versuchen hier eine Konfliktlösung zu erreichen, spitzt sich das Geschehen oft noch zu. Der Konflikt breitet sich aus. Überall im Leben scheinen wir dann das Gleiche zu erleben.

Wurden bei uns tiefe Lebensthemen und die damit einhergehenden Verhaltensmuster angestoßen, können wir auch in eine Lebenskrise kommen. 

Durch die Vorgehensweise, die die Gewaltfreie Kommunikation bietet, haben wir auch hier eine einfache und effektive Möglichkeit, um zu einem tieferen Verstehen und Begreifen unserer eigenen, inneren Themen und unserer damit einhergehenden Verhaltensweisen zu kommen. Auf sehr einfache Weise wird uns bewusst wie wir innerlich „ticken“, welche Verhaltensmuster uns prägen.

Allein durch das Erkennen und Annehmen unserer Verhaltensmuster ergibt sich schon spontan Entlastung und Entspannung. Wir sind wieder authentisch. Wir sehen uns und die Konfliktsituation wieder vielschichtig und erkennen auf einmal verschiedene Verhaltens- und Gestaltungsmöglichkeiten in der eben noch als eng und aussichtslos empfundenen Situation. Wir können den Fortgang des Geschehens nun wieder mitgestalten.

Bleiben wir uns emphatisch zugewendet, können Wunden aus der Vergangenheit heilen.
 

Das Angebot umfasst 3 Workshops, die aufeinander aufbauen:

Inhalt des 1. Workshops:

Vorstellung der Gewaltfreien Kommunikation, Grundlagen der GfK, die 4 Schritte, Giraffen- und Wolfssprache, die Intention der GfK.
Die 4 Schritte werden einzeln geübt, dann kombiniert. Sie werden in Paararbeit oder Kleingruppen auf einfache Alltagskonflikte angewendet.
 

Inhalt des 2. Workshops:

Wiederholung der Grundlagen, Anwendung der 4 Schritte auf komplexere Situationen, die Sie selbst einbringen können.
Durchführung von Rollenspielen („Echtzeitsimulation“) in Kleingruppen oder im Plenum.

Analyse der Gesprächssituationen, Erkennen von typischen „Hier-weiß-ich-nicht-weiter-Situationen“, Herausfinden von Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten.
 

Inhalt des 3. Workshops:

Mit der Methode der GfK wird hier an eigenen inneren Konfliktsituationen und belastenden Themen gearbeitet. Dabei geht es um das Erkennen der eigenen Verhaltensmuster und ihrer Funktion. Hintergrund ist, dass in Konfliktsituationen oft Erfahrungen und Erlebnisse aus der Vergangenheit übertragen werden. Glaubenssätze wirken mit, meistens unbewusst.

Unsere Verhaltensmuster hatten oft eine (lebens-)schützende Funktion. Für eine Erweiterung der eigenen Aktionsmöglichkeiten als Erwachsener ist es wichtig, die Schutzfunktion eines Verhaltensmusters und das dahinter liegende Schutzbedürfnis zu erkennen, liebevoll anzuerkennen und so zu integrieren. 
 

Hinweise zu den Workshops:

   - Für den 1. Workshop werden keine GfK-Kenntnisse vorausgesetzt. Er dient auch als
     GfK-Einführungs-Workshop.

   - Am 2. und der 3. Workshop bitte nur teilnehmen, wenn der 1. bzw. der 1. und der
     2. Workshop besucht wurde. Durch das gemeinsame Erleben im 1. Workshop hat sich
     unter den TeilnehmerInnen Vertrautheit gebildet. Diese Vertrautheit unterstützt die
     Prozesse sehr.

   - Natürlich kann nur am 1. Workshop oder nur am 1. und 2. Workshop teilgenommen
     werden.

   - Termine: Auf Anfrage, abends oder am Wochende ganztägig, 

   - Teilnehmerzahl: min. 6, max. 15
 

 

ziolko@kj-ziolko.de