Gewaltfreie Kommunikation als Methode zur Unterrichts- und Schulgestaltung

Sie kennen das: Kollegen sind überlastet, Eltern oder Ausbilder wollen Gespräche über Ihre Schüler führen, die Schüler selbst lockeren Unterricht genießen, die Landesregierung individuelle Förderung und Inklusion bei strikter Einhaltung des Lehrplanes und die Schulleitung beste Abschlüsse der Schüler und ein engagiertes Kollegium.

Was denken Sie als Lehrer, als Lehrerin, wenn Ihnen jemand sagt: „Sie sind die wichtigsten Menschen an der Schule, Ihnen muss es gut gehen!"
Sträuben Sie sich, dem zuzustimmen, weil es doch in der Schule um Schüler und Schülerinnen geht? Denken Sie, „Da macht sich jemand über mich lustig?“ Oder ist das für Sie ein längst überfälliges Thema?

Vielleicht berührt diese Aussage auch einfach Erlebnisse Ihres Arbeitslebens. Situationen, in denen Sie „am Limit“ waren und dringend Unterstützung und Verständnis gebraucht hätten. Aber dafür schien gerade kein Platz zu sein. Auch Sie selbst wollten damit „jetzt nicht kommen“, sich keine Blöße geben, wo alle anderen doch so engagiert über die Probleme der Schüler sprachen, so "vorbildhaft-bedürfnislos" zu sein schienen.

Erinnert Sie das daran, dass Sie, nicht nur einmal, Ihre Bedürfnisse zurückgestellt haben? Wussten Sie überhaupt, welche Bedürfnisse Sie in der Situation hatten? 
 

Marshall B. Rosenberg bezeichnet Bedürfnisse als „Offenbarungen des Lebens“. Das ist ein sehr treffender Ausdruck, da er deutlich macht, wie wertvoll Bedürfnisse sind. Wir Menschen sind "bedürfnisbehaftete Wesen".
Im deutschen Kulturbereich ist der Begriff "Bedürfnis" eher negativ besetzt. Wir sehen uns selbst lieber "gebend" als "nehmend". Etwas "zu brauchen" ist weniger gut angesehen.

Nach meiner Auffassung kann nur der Mensch wirklich geben, der bekommt - und das auch nehmen kann. Natürlich, letztlich ist das Leben ein ganz einfacher Wechsel von Geben und Nehmen. Aber wir Menschen sind nicht mehr einfach. Wir sind verstrickt in Beurteilungen und Bewertungen. Und es gibt "Gefällesituationen", in denen ein Mensch deutlich mehr gibt als er nimmt. Beispiele dafür sind soziale Berufe und Elternschaft.
In solchen Situationen oder Lebensumständen ist es erforderlich, dass wir "woanders her" bekommen - und uns auch erlauben, zu nehmen!
Eine klare, nüchterne, von Urteilen wenig getrübte Wahrnehmung für uns selbst und die gesamte Situation ist dabei sehr hilfreich.

Menschen in sozialen Berufen sowie Eltern geben viel - und brauchen auch viel!

Ein Lehrer, eine Lehrerin, die ihren Unterricht so gestalten, dass ihre Bedürfnisse für sie erfüllt werden, mögen zunächst Stirnrunzeln und Bedenken hervorrufen. Sie bieten aber damit den SchülerInnen ein Vorbild und bestmögliche Umstände, dass diese selbst ihre Bedürfnisse in Leben und Schule erkennen und selbstbestimmt Maßnahmen zu deren Erfüllung ergreifen.
 

In diesem Seminar werden die Bedürfnisse von Ihnen, Lehrern und Lehrerinnen, als Ausgangspunkt genommen, um Unterricht und Schule zu gestalten.
Da Schule nicht nur aus Unterricht besteht, ist die bedürfniserfüllende Gestaltung von Klassenfahrten, Konferenzen, Elternabenden, Zusammenarbeit im Kollegium, Schulgestaltung u.a. ebenso Bestandteil.
Ob Unterricht oder Konferenz, wir kommen zu neuen und belebenden Einsichten, entdecken ganz andere Handlungsmöglichkeiten, wenn wir unseren Bedürfnissen folgen anstatt sie zu negieren.
 

In diesem Seminar werden natürlich die "Basics" der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) vermittelt und geübt. Ich biete Ihnen aber vorallem an, Ihre eigenen, sie belastenden Unterrichts- und Schulerlebnisse mit den Mitteln der GfK durchzugehen. Sie sind eingeladen, aus Ihrem „Schulalltag“ konkrete Situationen einzubringen und diese auf der Basis der Gewaltfreien Kommunikation auf Ihre Bedürfnisse und die der anderen Beteiligten hin zu untersuchen.
- Was waren Ihre Bedürfnisse in der Situation, wie haben Sie sie ausgedrückt?
- Was waren die Bedürfnisse der anderen - und wie haben diese sie geäußert?
- Was hat das bei Ihnen ausgelöst?
- Macht es einen Unterschied, wenn die Bedürnisse sachlich, wertfrei erkannt werden?
- Ergeben sich dann andere Möglichkeiten als die, die sie und die anderen ergriffen haben?

Damit verbunden ist das Thema „Ressourcen“: Was sind meine Ressourcen? Was gibt mir Kraft? Worauf kann ich zurückgreifen? Was unterstützt mich in meinem Handeln nach Erfüllung meiner Bedürfnisse, so dass ich auch nachhaltig Erfolg haben werde?
 

Vorkenntnisse in Gewaltfreier Kommunikation sind willkommen aber nicht erforderlich. Sie werden je nach Kenntnisstand der TeilnehmerInnen bei den ersten Treffen vermittelt. Durch die Anwendung an den eingebrachten Fällen werden sie geübt und vertieft.


Informationen zur Organisation:

Zielgruppe sind Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen

Teilnehmerzahl: min. 6, max. 15

Umfang: Sinnvoll ist es, wenigstens 3 - 4 Treffen zu machen. Wir Menschen brauchen ein bisschen um "aufzutauen". Schließlich geht es um etwas, wo wir (nach unserer Meinung) nicht stark oder souverän waren, zumindest belastet es uns. Nach 1 - 2 Treffen bildet sich ein tragendes, Vertrauen-gebendes Gruppenfeld aus. Dann bestimmen Interesse und Neugier an dem, was in uns passierte.

Termine: Dienstags oder donnerstags von 19.30 - 22.00 Uhr nach Anmeldung von mindestens 6 TeilnehmerInnen. An diesen Tagen und Zeiten kann ich einen Raum anbieten.

Ganze Tage oder Wochenden sind ebenso möglich. Ggf. auch andere Termine, dann aber bitte mit Räumlichkeit.

Kosten für die Abendtermine: 25 € pro TeilnehmerIn und Treffen à 2,5 h.
 
Nachfragen, weitere Infos, persönliche Auskünfte und Anmeldungen bitte über ziolko(at)kj-ziolko.de.


"Lernen, Veränderung und Entwicklung lassen sich nicht voneinander trennen. Da das Leben ständige Veränderung ist und auch wir uns somit fortwährend verändern, findet auch immer Entwicklung statt. Also lernen wir auch immer. Die Frage ist lediglich, wie bewusst wir das tun."

ziolko@kj-ziolko.de